Aprikose 8

Besonders interessant finde ich eine Spalierform, die absolut gleichmässig ist. Ich meine eine 4 - fache U - Form in der Art einer Verrier - Palmette. Ich habe sie bereits in den 80 er Jahren in meinem Garten in der Gartensparte  mit 2 Pflaumen ausprobiert. Den Garten habe ich nach dem Kauf meines Grundstückes hier aufgegeben. Der Nachfolger hat zwar die Bäume stehen gelassen, das Spaliergerüst jedoch abgerissen und die Bäume sich selbst überlassen, schade darum.

Im Herbst 2005 habe ich am Carport in Südseite eine freie Wand genutzt, um das Spaliergerüst zu bauen.

Dieses Spalier soll die Wand vom Carport  komplett bewachsen . Nach vorn sollte es nicht mehr als 15 cm gezogen werden. Die Sonne kann dann daran wachsende Früchte gut bescheinen und reifen lassen.

Gerüst-Carport02102005

Ich habe hierfür verwendet:

5 Balken Länge 2,60 m, 4 cm x 4 cm

8 Klötze  Länge 0,08 m, 4 cm x 4 cm

8 Leisten Länge 2,00 m, 1 cm x 1 cm

4 Leisten Länge 0,35 m, 1 cm x 1 cm

2 Leisten Länge 0,70 m, 1 cm x 1 cm etwa

1 Leiste   Länge 1,40 m, 1 cm x 1 cm etwa

6 Leisten Länge 0,25 m, 1 cm x 1 cm

Es muss nicht unbedingt Holz verwendet werden. Jedes andere geeignete Material kann verwendet werden.

Alles Holz wird gegen Verwitterung durch einen passenden Anstrich geschützt. Ich habe Leinöl verwendet, jedes andere Verfahren ist sicherlich ebenso geeignet.

Insgesamt ist mein Spalier 2,75 m hoch.

Zunächst werden die 5 Balken waagerecht an der Wand angeschraubt. Dabei sind gleichmäßige Abstände

einzuhalten. Der oberste der Balken soll bei 10 cm unter der künftigen maximalen Spalierhöhe befestigt werden. Nach jeweils 46 cm wird der nächste Balken befestigt.

10 cm links an den Balken wird senkrecht die erste der 2 m langen Leisten senkrecht angeschraubt. Ich habe, um beim Anschrauben ein Platzen der Leisten zu vermeiden, mit einem sehr scharfen Holzbohrer Löcher in die Leisten gebohrt. Mit einer der 35 cm langen Leisten habe ich die senkrechten Leistenabstände bereits vorgegeben. So werden die 8 Leisten befestigt.

Am unteren Ende der 8 Leisten werden jeweils 2 durch die 35 cm langen Leisten miteinander verbunden, es werden also 4 U hergestellt.

Danach werden genau mittig 4   25 cm lange Leisten senkrecht angeschraubt. Dabei wird zusätzlich am untersten 2,60 m langen waagerechten Balken eine Schraube eingeschraubt. 

Nun werden die etwa 70 cm langen Leisten auf Länge geschnitten, so daß sie zwischen die nunmehr vorhandenen 4 senkrechten Leisten  am unteren Ende eingepaßt werden können. Vor dem Befestigen dieser  2 waagerechten Leisten werden jeweils 2 der 8 cm langen Klötze 10 cm vom jeweiligen Ende befestigt.

Hintergrund ist, daß für das Befestigen der wachsenden Triebe und das Umbiegen von waagerecht nach senkrecht oben Platz für die Befestigungsmittel, Bast, Bindfaden, Draht, Clips, Band sein muß.

Wieder mittig werden die letzten beiden 25 cm langen Leisten senkrecht angeschraubt. Dann dürfte nur noch die etwa 1,40 m lange Leiste übrig sein. Hier wird dasselbe gemacht wie schon bei der vorigen Etage, also vor dem Anschrauben die 4 übrigen Klötzchen in gleichmäßigen Abständen untergesetzt.

An dieses Spaliergerüst habe ich dann eine Aprikose gepflanzt, die mir aber im Winter erfroren ist. Im Frühling 2006 habe ich dann eine neue Aprikose gepflanzt, mittig an der unteren waagerechten ersten Ebene. Alles, was über der ersten Ebene an dem Baum gewachsen war, habe ich kompromisslos abgeschnitten. Der 20 cm hohe Stumpf war nur noch mit einigen Knospen besetzt.

Wenn Knospen austreiben, dann nimmt man am Anfang welche, die möglichst an derselben Stelle direkt unter der abgeschnittenen Stelle austreiben. Da die erste Ebene in jeder Richtung 70 cm lang ist, habe ich mit Hilfe kleiner  Bambusstäbe die Triebenden nach oben gebunden. Damit wird das Wachstum angeregt. Ist der Trieb weit genug gewachsen, wird das noch weiche Triebende ein Stück weit waagerecht gebunden, der Rest wieder schräg gestellt. Das ist natürlich nur solange nötig, bis die Triebenden senkrecht wachsen können.

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Etwa alle 10-20 cm binde ich die Triebe an, damit sie regelmässig gerade wachsen.

So sah der Baum am 06. August 2006 aus. Und hier geschieht auch der erste grosse Fehler. Ich habe die Triebe nach rechts und links auf der 2. Ebene wachsen lassen. Auch hier sollte man unbedingt, wenn die senkrechten Triebe die 2. Ebene mit etwa 10 cm überwachsen haben, an der 2. Ebene abschneiden. Dazu aber später.

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Am 3. Mai 2007 sah die Aprikose wie links abgebildet aus. Viele kleine neue Triebe haben sich auf der ersten Ebene gebildet. Ich habe sie nach etwa 5-10 cm Länge mit Daumen und Zeigefinger abgekniffen, entspitzt. An der Weiterführung der Triebe auf der 2. Ebene sieht man sehr deutlich, dass das Wachstum des Baumes nur nach aussen geht. Die nach innen  zeigenden Leisten sind leer. Also habe ich am 7. Mai 2007 die auf der 2.Ebene gewachsenen Trieb komplett abgeschnitten.

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Bereits am 14. Mai 2007 hatten sich die gewünschten Knospen gebildet.

Beim Anbinden muss unbedingt bedacht werden, das sich die Triebe auch in der Dicke ausdehnen. Binde ich also die Triebe an, muss ich sie regelmässig beobachten, damit  keine Einschneidungen vorkommen, das Befestigungsmaterial also nicht in die Triebe einwachsen kann.

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Das ist der Trieb am 26. Mai 2007. Man sieht sehr gut, dass ich den frischen Trieben bereits die richtige Richtung weisen konnte. Junge, so weich aussehende Triebe wie hier links zu sehen, werden mit Daumen und Zeigefinger auf 10-15 cm gekürzt,  einfach abgekniffen, pinziert. Nur die Triebe, die weiter wachsen sollen, werden in die Richtung angebunden, in der sie wachsen sollen. Überflüssige Triebe werden abgedreht oder einfach abgeschnitten.

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Auf der linken Seite ist der Trieb ich leider nicht so ausgetrieben, wie ich mir das gewünscht hatte. Ich musste also auf eine Knospe zurück greifen, die weiter unten ausgetrieben war. Auch hier muss darauf geachtet werden, dass der daraus wachsende Trieb nicht einfach schräg nach oben gezogen wird, sondern erst an der Stelle waagerecht umgelegt wird, an der der andere Trieb auch waagerecht gelegt wird. Hier ist mir beim Umlegen ein weiteres Missgeschick passiert. Der nach rechts umzulegende Trieb ist angebrochen. Ich habe ihn retten können, weil ich die Befestigungen so eng gesetzt habe, dass der Trieb sich nicht bewegen konnte.

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Am 8. September hatte ich folgendes erreicht:

Die erste Ebene ist mit vielen kleinen kurzen Trieben besetzt.

Die 2. Ebene ist bis auf den rechten Trieb der linken Seite komplett fertig.Dies dürfte im kommenden Frühling,sofern nicht Frost Teile des Baumes zerstört, innerhalb weniger Wochen erledigt sein.

Alle anderen 3 Triebe haben die 3. Ebene erreicht, der Linke rechts braucht nur noch senkrecht zu wachsen und sich entsprechend mit kleinen Trieben besetzen.

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Hier kann man sehr schön sehen, wie  auf der ersten Ebene kleine Triebe gewachsen sind. So soll irgendwann die gesamte Wand aussehen.

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Hier sieht man die Verzweigungen sehr schön. Ich hoffe im kommenden Jahr auf mehr Verzweigungen, dann auch auf der 2. Ebene.

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Nachdem die Blüten alle durch den Frost vernichtet worden sind, musste ich auch noch ein wenig einige Triebe kürzen. Inzwischen sind die Neuaustriebe so weit gewachsen, dass ich an dem am weitesten entwickelten U die Triebe gekürzt habe. Das war erforderlich, weil ich den schwächer gewachsenen Trieben die Möglichkeit geben will, auf gleiche Höhe nachzuwachsen. Am linken und am rechten U entwickeln sich inzwischen die Knospen, die den jeweiligen Trieb zum U bilden sollen. (18.05.2008)

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Dazu habe ich den frisch gewachsenen Trieb, nachdem er etwa 5 cm über der künftigen Verzweigung gewachsen war, an der gewünschten Stelle mit Daumen und Zeigefinger abgekniffen. Nach einigen Tagen bildeten sich bereits die kleinen Knospen. Damit schaffe ich es, die Triebe an der von mir gewünschten Stelle wachsen zu lassen. (18.05.2008)

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06.06.2008

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24.06.2008

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Hier sieht man die Aprikose am 03.08.2008. Leider ist zu berichten, dass auf der linken Seite die Triebe nur sehr zögerlich wachsen, am 2. U von links sogar das U nur einseitig ausgebildet ist. Ich hatte versucht, durch Herunterschneiden der Triebe auf der rechten Seite die Triebe der linken Seite zum Wachsen anzuregen, bisher leider ohne nennenswerten Erfolg.

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14.12.2008

Auf der linken Seite ist der 3. Trieb nicht gewachsen. Das habe ich zum Anlass genommen, die auf der rechten Seite sehr gut gewachsenen Triebe um etwa die Hälfte zu kürzen. Damit möchte ich einerseits auf der rechten Seite eine gute Verzweigung und auf der linken Seite das Austreiben einer geeigneten Knospe erreichen, um den 7. Trieb doch noch wachsen zu lassen. Sollte der trotzdem nicht passend zur Entwicklung kommen, werde ich einen dafür geeigneten Trieb von einer in der Nähe liegenden Stelle dafür verwenden.

Auch das Entfernen alter Befestigungen und das Anbringen neuer Befestigungen haben wir am 1. Weihnachtsfeiertag erledigt.

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Am 05. April 2009 blühten unsere Aprikosen. Wie zu sehen ist, blühen die Knospen vom unteren Teil des Stammes bis zur bisherigen Spitze.

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Die Aprikose hat am 04.04.2009 an allen möglichen Stellen reichlich Ansätze für Triebe und Blätter gebildet. Glücklicherweise auch an der Stelle, an der der 8. senkrechte Trieb noch fehlt. Hier sieht man die herbeigesehnte Knospe an dem senkrechten Trieb oben.

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01.05.2009 Auf der rechten Seite hat sich der Baum sehr gut verzweigt. Auf der linken Seite ist zumindest der fehlende Trieb im Ansatz entwickelt, auch wenn er nach etwa 8 cm Länge zunächst sein Wachstum eingestellt hat.

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In diesem Jahr (11.07.2009) haben wir an dieser Aprikose knapp 4 kg herrlich aromatischer Früchte ernten können. Für eine Torte und einiges zum frisch vom Baum essen hat es gereicht.

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Am 08.04.2010 stand die Aprikose in voller Blütenpracht und kein Frost hat die Blüten geschädigt. Obwohl der Winter sehr lang und schneereich war (oder vielleicht deshalb) ist vom Baum nichts vertrocknet oder erfroren.

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Der auch 2009 nur sehr schwach gewachsene 8. Trieb ist auch im Jahr 2010 nur etwa 10 cm lang gewachsen. Aber, er ist nun so lang, dass er nur noch senkrecht nach oben wachsen und sich dabei verzweigen muss.

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Aus etwa 10 kg köstlich reifer, süsser saftiger Früchte haben wir Torten gemacht, reichlich gegessen und einige Gläser wohlschmeckende  Aprikosenkonfitüre gekocht. Das Foto  ist  vom 01.08.2010.

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Am 13.05.2011 war die Aprikose sehr schön gewachsen. Eine sehr mäßige Blüte hat uns zu diesem Wachstumsschub verholfen.

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Mein Problemfall, der dritte Trieb von links, will immer noch nicht richtig wachsen. Um aber diesen Platz aber nicht unendlich lange leer zu lassen, habe ich vom 2. Trieb ein gut gewachsenes Stück an der anderen Leiste befestigt. Somit habe ich die 3. Leiste auch besetzt. Sollte sich irgendwann der unten gewachsene Trieb doch noch besinnen, weiter zu wachsen, kann ich problemlos die Ableitung einfach abschneiden.

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Hier sieht man die Ableitung noch besser. Das Foto ist vom 02.07.2011.

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Ohne Laub sieht man hier, wie sich die Verzweigungen ausgebildet haben. Bis auf die von mir schon mehrfach gezeigte 3. Leiste sind alle anderen recht gleichmäßig bewachsen. Ich freue mich sehr darüber.

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Die Jahre 2012 und 2013 haben keine nennenswerten Veränderungen gebracht. Die einzige Änderung sieht man auf der rechten Seite. Ich habe am rechten senkrechten Trieb an 2 Stellen noch schräge Verzweigungen angebracht. Damit ist nun auch der letzte vorhandene Platz dort bewachsen. Im Jahr 2014 gab es nach einer ordentlichen Blüte ohne Frost auch eine recht gute Ernte. Neben Torte und Essen vom Baum gab es immerhin noch etwa 30 Gläser Aprikosenkonfitüre.

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Die Ernte war am 11.07.2014.

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